Freitag, 7. September 2007

Die Kleidung


Die Drinks, die man als Bartender zubereitet sollten, “beiläufig perfekt” sein. Ein guter Drink ist Grund solides Handwerk. Nicht mehr – nicht weniger! Köche mögen Künstler sein oder die Medien uns diese gerne als solcher verkaufen – Bartender sind Handwerker. Das Handwerk zu beherrschen ist nur der Anfang, die Pflicht. Die Kür ist so viel mehr, und den “Kür Teil” kann man niemandem beibringen. Der Bartender kann sich die Kür Jahrelang erarbeiten: Umgangsformen, Eloquenz, Beständigkeit – Alles was über die Zubereitung des Drinks hinausgeht, ist, ob wir wollen oder nicht, mit einer gewissen Art „Schauspiel“ verbunden.
Die Gesamtkonzeption einer Gastronomie und somit auch einer Bar ähnelt einer „Inszenierung“. Bei schlechtem Skript und mittelmässiger Umsetzung fühlt der Gast sich auch wie in einer schlechten Aufführung – „Erlebnisgastronomie“ und anderer Mist lassen Grüßen.
Zu einem gelungen „Gesamtbild“ gehört eine passende Kleidung (Verkleidung?). Das „Konzept“ – „jeder wie er will“ mag im Eck-Café oder kleiner Club Gastronomie angebracht sein, in einer Bar kann ich wenig damit anfangen.
Immer häufiger sieht man Barpersonal in „gebrandeter“ Kleidung – Auf der Brust prangt der Schriftzug eines großes Spirituosen Brands. Einer Kooperation mit verschiedenen Firmen steht grundsätzlich nichts im Wege – die enge Zusammenarbeit von Gastronomie und Spirituosenindustrie finde ich oft flach, plakative und gefährlich.
Das größte Kaptial was eine Gastronomie hat, ist das Vertrauen der Gäste. In einer exklusiven Bar „zerstört“ die Kooperation mit einem einzelnen Brand die „Vertrauensbildung“ beim Gast. Nicht mehr die Meinung des Gastes ist hier wichtig, sondern der Pouringverträge mit Firma XXX. Bars sollten im Bereich „Spirituosen“ keine Deals mit Firmen machen. Das einzig entscheidende ist der Wunsch des Gastes und eine „wertfreie“ Beratung. Der Barkeeper sollte stets Berater seines Gastes und niemals Handlanger mittelmässiger Pouringverträge sein. Bedruckte Servierten und neutrale Gläser kann man in der Regel selber bezahlen und es sieht auch noch deutlich besser aus!
Kooperationen mit Partner „außerhalb“ der Spirituosenindustrie hingegen können sich durchaus gegenseitig „beflügeln“. Als Bar verkaufen wir unserem Gästen neben einer banalen Ware, viel Mehr z.B. Genuss, Lebensart, Atmosphäre.
Wir haben uns daher entschlossen mit eine kleinem Bekleidungshaus zusammenzuarbeiten. Wir besetzen mit unseren Produkten gleiche Werte: Qualitative hochwertige Produkte, Individualität statt Masse, für Liebhaber und Kenner.
Seine und Unsere Kunden werden sich zum Teil überschneiden, Gäste die diese Form der Bekleidung schätzen, werden, so vermuten wir, auch unsere Form der Gastronomie schätzen und umgekehrt. Solch ein „Deal“ macht in meinen Augen sehr viel Sinn, da wir Gegenseitig Gäste/Kunden gewinnen können, aber keiner der Partner mit einem „Gesichtsverlust“ bei seinem Kunden rechnen muss. Pouringverträge oder ähnliche hilflose Abkommen mit Spirituosenbrands hingegen werden wir in keiner Form abschließen.
Die Gespräche laufen noch, deshalb kann ich an dieser Stelle noch keine Namen bekannt geben (folgt). Unsere anfängliche Idee, eine Art „Uniform“ zu entwerfen – haben wir entworfen. Statt dessen werden wir jeden Mitarbeiter mit 2-3 unterschiedlichen Garnituren ausstatten. Jeder Mitarbeiter aus unserem Haus trägt somit „individuelle“ Kleidung, die nach gewissen Vorgaben, an seinen Typ angepasst wurden.
Es gibt keine offensichtliche Uniform, dennoch sind die Mitarbeiter über den Stil und den Ausstatter „uniformiert“ – Stilelemente sollen sein: Dandy Stil, 30er Jahre, Tweed, Cord und ähnliche Stoffe. Eingenähte Hosenträger, Ärmelschoner, Krawatten, Einstecktücher – kurz: feinste Speakeasy Mode!

In einem anderen Projekt und bei den Traveling Mixologist haben wir in Anlehnung an alte Harry Johnson Abbildungen, den Bartender ganz in Weiss erscheinen lassen.
Ich persönlich mag dieses Bekleidung sehr – Das Model, was wir mit Logo versehen haben, heißt „Charles“ und eine gewisse Schumanns Bar in München ist diesem traditionellen Barkleidungsstil seit Jahren treu. Jedes mal, wenn ich am frühen Abend in München einen Drink nehme, ist es ein Fest für die Augen, bis zu 8 Weiss bejackte Herren bei der Arbeit zuzusehen.
Bezug der Traveling Mixologists Baruniform:
Martin Schmid GmbH
Egling
Tel 081 76 487
Text: Jörg Meyer

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.