Freitag, 31. August 2007

Weinkarte und ein Piccolo

Mittwoch – kurzes Treffen am Cafe Paris Tresen. Mit Klaus Peter Popp die grobe Struktur der Weinkarte besprochen.
Jetzt wird das “Trüffelschwein” losgelassen.
Zum Ende der Diskussion, kurzer Diskurs ob Piccolo Flaschen von Bedeutung sein könnten:

Link: zu sevenload - wurde leider gelöscht ...

Man möge uns verzeihen und nicht an der Ernsthaftigkeit unserer Idee zweifeln!

Donnerstag, 30. August 2007

Kniggeregeln für Batman und Robin

Gestern, früher Abend, keine Lust mehr aufs Büro – Zeit für einen Feierabend Drink. Große Hotelbar, eher ruhig. Der Pianist sorgt für angenehme Unterhaltung, der Barchef wie immer Bartender aus Leidenschaft mit Liebe zur Profession. Zum Erfrischen und Durst löschen Cynar mit Tonic, dann Bourbon, als Manhattan und Sour – wie immer erstklassig. Zwei Herren betreten die ruhige Bar und nehmen zielstrebig an Tresen platz. Sofort suchen Sie den Kontakt zum Barchef. Er, Profi wie immer, begrüßt freundlich mit Namen, die Herren sind bekannt. Recht schnell ist unfreiwillig mitzuhören, das die Herren von der Industrie sind. Abgesandte eines sehr großen Spirituosenkonzerns, Namen tun nichts zur Sache, nennen wir Sie Batmann und Robin. Sie eröffnen ein Gespräch und gehen gleich Volley das Sortiment der Bar durch. Habt Ihr gar nicht xxx? Können wir da nicht was machen ? Wieso macht Ihr den mit denen was?
Der Bartender, stets Profi, bleibt freundlich und gelassen. Als man Ihn endlich zu Wort kommen läßt – nüchterne Frage: “Haben die Herren einen Wunsch?”. Gestammel auf der Gegenseite. “Naja .. ein Wasser vielleicht” – sagt Batman. Robin bestellt “ich nehm ne Sprite…”. Man versucht eine Mischung aus Scherz und “muss ja noch Fahren” um diese Bestellung zu rechtfertigen.

Danach erneute Attacke auf den Bartender. Ja nicht aufhören zu reden – So verbietet es die Höflichkeit unserem Bar Profi, die Herren mit Ihrer Sprite und Ihrem Wasser allein zu lassen.
Nach knapp 15 Minuten ist das Schauspiel schlechten Benehmens vorbei. Batman und Robin zupfen an Ihren schwarzen Jackets und Fragen nach der Rechnung. “Gehts aufs Haus” – innerlich verneige ich mich vor dem Bartender – BRAVO – hätte ich auch so gemacht. Das Duo nimmt die Einladung selbstverständlich sofort an. Die Manschettenknöpe und die Breitling werden noch kurz einmal zurechtgerückt – sitzt auch alles? – Batman und Robin ziehen weiter – in die nächste Bar – Bartendern Zeit stehlen und sie mit belanglosem Gerede von Ihrer Arbeit abzuhalten: Alkohol an zahlende Kundschaft zu verkaufen und gute Gastgeber zu sein.

Knigge Regeln für Batman und Robin:

- Wenn Sie Business machen wollen, machen Sie einen Termin, laden den Bartender zum Business Lunch ein, besprechen was zu besprechen ist, zahlen die Rechnung und gut ist.
- Wenn Sie zu Öffnungszeiten eine Bar betreten, dann bitte mit der Absicht kein Business mit der Bar zu machen. Bekanntschaften pflegen oder machen – ja gerne. Sie können kommen, meinetwegen auch ein Wasser trinken, und sich unterhalten.
- Hands aufs Herz – Wenn Sie Alkohol verkaufen wollen, sollten Sie meiner Meinung nach allein schon der Authenzität wegen Abends in einer Bar auch Alkohol bestellen. Wenn Sie Alkopops im Supermarkt an Jugendliche verkaufen wollen, können Sie gern anders vorgehen – da haben Sie doch viel Erfahrung, oder?
Eine Bar, der Gralsort kultivierten Trinkens, sollte von Ihnen auch so behandelt werden. Warum wollen Sie sonst Ihre Produkte hier stehen sehen? Beweisen Sie Trinkkultur. Jeder wird verstehen, das Sie nicht den ganzen Abend über harten Alkohl trinken können – wie wäre es mit einem Wermut, einem Sherry, einem Port? Haben Sie nicht im Portfolio? Noch besser, können Sie ganz beruhigt mal was anständiges trinken. Trinken Sie einen Port, wenn Sie drei Bars am Abend besuchen wollen, nehmen Sie ein Taxi. Hamburg zumindest ist was Bar Hopping angeht, eher überschaubar. Die Taxi Kosten zahlt die Company nicht? Wie bitte? Mußte ich nicht gerade unfreiwillig mit anhören, wie großartig Ihre Firma und die Produkte sind? Ihre Budget reicht nichtmal für ein Taxi?
- Stellen Sie sich vor, Sie stehen hinter der Bar, vor Ihnen sitzen Ihr 10 wichtigsten Bartender, heute als Gast. Einer Ihrer Zulieferer betritt den Raum und fängt an vor Ihren Kunden über Ihr Geschäftsgebaren, Ihre Verträge, Ihre Produkte zu reden und diese in Frage zu stellen – Unangenehm oder? – Das Gleiche machen Sie aber jeden Abend, wenn Sie Bartendern in Ihrer Bar Ihren Marketing Mist erzählen wollen. Neben mir sassen noch andere Gäste in der Bar – was glauben Sie, wie Ihre Schmierenkomödioe auf die gewirkt hat?
Wenn ein Staubsaugervertreter plötzlich seine “Verkaufsaktion” in meiner Bar durchführt, erteile ich Ihm Hausverbot. Warum schlecht erzogenen Vertreter der Spirituosenindustrie geleiches tun dürfen und eine Art Narrenfreiheit besitzen, ist mir unbegreiflich. Meine Empfehlung an Bartender: Rausschmeissen und beim Vorgesetzten beschweren!
- Entspannen Sie sich! Auch andere Mütter haben schöne Töchter, weiss schon der Volksmund. Alle Großen Spirituosenhäuser haben einige echte Bartender-Lieblinge im Programm, viel Mittelmass und selbstverständlich auch Mist, der in keiner guten Bar stehen sollte. Sie sprechen hier mit Bartendern, Menschen, die den ganzen Tag nichts anderes machen als sich mit Alkohol auseinanderzusetzen. Wollen Sie denen wirklich einen Bären aufbinden? Hören Sie auf über Ihre Brands zu reden. Und wenn sie sich beliebt machen wollen, sozusagen das Eis brechen möchten, ordern Sie doch mal einen Longdrink mit der Premium Spirituose des Mitbewerbers. Der FMCG Markt ist ein schneller. Wer weiss ob der heute schlecht geredete Mitbewerber-Brand nicht morgen in Ihrem Portfolio steht. Möglich ist alles.

Ich bitte nicht nur Batman und Robin, sondern eine Teil der geschätzten Spirituosenindustrie um freundliche Beachtung.
Das es hier auch eine Menge Profis gibt, die solches Reglement nicht benötigen ist klar, einigen kann es nicht schaden!
Nach dem frustrierenden Abend gestern kann ich nicht umhin für “Le Lion” schon mal eine kleine Hausregel auszugeben:

Hausregelnummer 1:

Vertreter aller Spirituosenfirmen und “Artverwandte” sind herzlich willkommen – Wer uns während unserer Öffnungszeiten, sozusagen im Barbetrieb, ein Verkaufsgespräch oder ähnliches in der Bar aufschwatzen will, sollte damit rechnen, vor die Tür gesetzt zu werden.

Falls Kollegen hier nennenswerte Verfehlungen “los werde wollen”, freue ich mich auf rege Kommentare – aber immer schön an den “Kommentar Schreiber Knigge” denken.

Text: Jörg Meyer

Ron Zacapa, Ron Botran & Grand Cru Champagner

Vor einigen Wochen erhielt ich einen Anruf. Im BARBAUblog hatte ich geschrieben, das wir Spirituosen, Wein und Champagner von sehr guter Qualität außerhalb des LEH’s suchen – kurz – Produkte die im LEH stehen, sollen soweit es geht nicht in unserer Bar ausgeschenkt werden.

Daraufhin rief mich Sven Trömel an. Er „hätte da was für mich“: Ron Zacapa. Dieser Begriff ist vielen Bartendern ein Begriff und die 23 Jahre alte Qualität hat nicht umsonst fünf Jahre hintereinander eine Goldmedaille und den ersten Platz in der Super Premium Kategorie gewonnen. “Ist Bekannt” konnte ich Ihm nur antworten und fügte gleich hinzu “und wird sicherlich im Le Lion ausgeschenkt !”. Ob ich denn auch das Zweite Produkt aus dem Hause kenne, Ron Botran und ob Grand Cru Champagner aus Ay nicht interessant wäre…

Ok. Er hatte mein Interesse gewonnen. Wir telefonierten ein wenig und ich schlug Ihm vor ein Verkostung seiner Produkte im kleinen Kreis von Bartendern und Weinhändler zu organisieren. Alle mitgebrachten Qualitäten an Ron und Champagner waren überzeugend, vom einfachen Botran, bis hin zum Ron Zacapa Centenario Etiqueta Negra. Vom Champagner, Francois Hémart und Henri Giraud ganz zu schweigen. Wir werden definitive ein, zwei Sorten Rum und einen Champagner aus seiner Range listen. Welche, genau, gilt es noch zu entscheiden.
Für andere Bartender ist der Kontakt zu Herrn Trömel in sofern interessant, als das es Ron Zacapa/Botran zu einem sehr guten Preis und auch in kleinen Mengen zu beziehen gibt. Hier nun, Ihre Kontakt nach Guatemala (und in die Champagne…):

SPT Handelsvertretung – Sven Trömel
Am Wehrgraben 14
30926 Seelze
Tel.: 0511 / 7126698
Superpremium Import GmbH
Gewerbepark Gebäude 19
83052 Bruckmühl
Tel.: 08062 729486
www.sp-import.com

Berlin, Lebensstern, Café bei MC Donalds

Letzte Woche, kurz Trip nach Berlin – der neue ICE – 1,5 Stunden machts möglich. Mittags hin, Treffen im Urhaus des Cafe Einstein. Beim Verlassen des Lokals treffe ich Michael Meinke, Triobar, zusammen mit einem Herrn von Diageo und dem Geschäftsführer des Café Einstein. Man zeigt uns die oberen Räume, die Bar Lebensstern.





Wow – ganz nach meinen Geschmack. Ein tolles Konzept! Der Barchef erscheint zum Mise en place – mir fehlt die Zeit für einen ersten Drink. Ich spreche kurz mit den Beiden und ich hoffe hier in kürze mehr von diesem neuen “Barprojekt” berichten zu können.
Meine Bitte an alle Leser – wenn Sie eine Neueröffnung planen, oder ein interessantes Barkonzept kennen, schicken Sie mir eine E-mail. Ich stelle es gerne hier vor. Der BARBAUblog dient nicht nur dem Vorstellen unserer kleinen Bar.
Aus dem Lebensstern ins Taxi – der Fahrer nimmt den Tunnel und somit komme ich knapp 10 Minuten vor der Abfahrt des ICEs im Bahnhof an. Zeit für einen Coffee to go – ich weiss, eine Unart Kaffee zu genießen und ich bin gerade dabei mir das “to go” wieder abzugewöhnen, aber auf einer stupiden Zugfahrt macht es einfach Sinn, insbesondere da die Kaffee Qualitäten der Deutschen Bahn nach meinen Geschmack nicht einmal mit denen der neuen MC Donalds Cafes mithalten kann.
Bei Mc Donalds nun, seh ich Sie – die gesuchten Mikroeiswürfel. Eine Hoshizaki Maschine mit Dispender macht das Eis, was ich seit einiger Zeit als Crushed Ice Upgrade suche – ich sollte öfter Fast Food essen. Nur 5 Sekunden, aber vielleicht erkennt der Ice Fetischist in Ihnen was ich meine:

(hier gab es einen Link zu Sevenload - Sevenload wurde leider gelöscht) 

Hoshizaki nennt das Eis Cubblet Ice und es gibt diese Maschine auch ohne Dispender, herkömmlich mit Auffangbehälter. Sie bieten auch ein Nugget Ice an, ähnlich, aber etwas kleiner. Mir persönlich sagt eher das Cubblet Ice zu. Hat jemand Erfahrung mit diesen Eissorten?
Adresse:
Lebensstern – Bar im Einstein
Kurfürstenstraße 58, 10785 Berlin
Tel: 030 – 263 91 922
www.lebens-stern.de

Text: Jörg Meyer
Foto: Jörg Meyer


Mittwoch, 29. August 2007

Wasser


“Wenn eine Anzahl Herren gleichzeitig an die Bar tritt, dann soll der Bartender erst jedem der Gäste ein Glas Eiswasser vorsetzen und sodann in höfflichem Tone fragen, was die Herren zu trinken Wünschen”
aus: Harry Jahonson, Handbuch für Bartender, 1900*.

Schon die Gründerväter unserer Profession wußten, das die Pflicht eines guten Gastgebers ist, den eigentlichen “Durst” der Gäste mit einem Glas Wasser zu stillen. Die Zubereitung eines alkoholischen Getränk, kann gerade bei großen Andrang einige Minuten dauern und so muß der Gast nicht mir leeren Händen im Barroom stehen. An diese alte Tradition anknüften servieren wir “Eiswasser” im Le Lion, selbstverständlich gratis. Die Qualität Hamburger Trinkwassers genießt einen Guten Ruf. Mit Hilfe einer Tafelwasseraufbereitungsanlage filtern wird dieses Wasser, mit Hilfe eines Durchlaufkühlers können wir dieses stehts gut gekühlt servieren.



Anlage: Oben Filter, Unten Durchlaufkühler für bis zu 6 Leitungen.
Die Anlage erfüllt die Anforderungen der Tafelwasser und Mineralwasserverordnung. Somit wird aus Trinkwasser – Tafelwasser, und könnte unter diesem “Namen” verkauft werden. Selbstverständlich bieten wir zusätzlich reguläres Mineralwasser in der Flasche an.

Die Anlage haben wir gebraucht bei Danielo von K.E.B.S. gekauft. Wir haben mit diesen Anlagen und K.E.B.S. im Café Paris, Atlas und der Streits Lounge sehr gute Erfahrungen gemacht. In den speiselastigen Lokalen wird das “Tafelwasser” gerade zur Mittagszeit als preiswerte Alternative geschätzt.
Gerüchten zufolge sind diese Anlagen dem einen oder anderen Steuerprüfer ein Dorn im Auge.

Anbieter: K.E.B.S
Danziger Str. 49
25474 Ellerbek
Tel. 04101 588770
Mobil. 0172 403 01 60
Text: Jörg Meyer
Bild: Jörg Meyer

* Nachtrag: Dank Stephan Berg, wurde hier ein Zahlendreher aufgedeckt. Bei der Ausgabe handelt es sich um eine 1900er, nicht 1890er. Sollten Sie irgendwann einmal in Verlegenheit kommen, eine historische Suche in Auftrag zu geben, wird Ihnen Stephan Berg, mit seiner sehr großen historischen barsammlung sicherlich eine Echte Hilfe sein können.
(Ganz nebenei gehören seine Cocktailbitters in jede gute Bar :->)

www.the-bitter-truth.com 

Wein für Bartender

Wein für Bartender…

Am Wochenende hatte ich das Vergnügen dreimal mit Bartendern über Wein zu sprechen.

1.) Situation – Night Cup, Donnerstag Nacht. Treffe zwei Bartender aus einer der besten Restaurant Bars der Stadt. Wir sprechen über Wein. Eher Desinteresse. Meine Frage: Welche offenen Rot Weine hab Ihr auf der Karte? 5 Stück, u.a. Rioja, Chianti, Bordeaux (Übrigens sehr gute Weine, ist auch ein gutes Haus) Aus welchen Trauben sind diese Rotweine gewonnen? – Schulterzucken -> Restaurantbar „5 Sterne“ Hotel.

2.) Situation – Freitag Mittag. Spreche mit einem Kollegen über Wein. “Wir haben nur offene Weine – brutal kalkuliert! Die Gäste sollen schließlich Cocktails trinken”

3.) Situation – Freitag, früher Abend. ” Wein interessiert mich nicht. Wir haben zwei einfache Weine weiß und drei einfache Weine rot offen – Rest sind Flaschenweine – keine Ahnung welche..

Hätten Sie die Traubensorten in Frage 1. gewusst? Es geht mir hier gar nicht darum, den Klugsch….er zu mimen. Nur hat die Begeisterung für gute Weine vorerst in Deutschland deutlich mehr Anhänger als die kleine Gemeinde echter Cocktail und Spirituosen Freunde. Diese Genussfreunde des Weins für den Bereich “Cocktails und Spirituosen” zu gewinnen, fällt, gerade in einer Restaurantbar, deutlich einfacher, wenn Sie Vertrauen in Ihre Person und Ihr Haus über Kompetenz im Weinbereich zeigen. Die Auswahl muss nicht groß sein, Sie müssen nicht geschwollen über Aromen philosophieren und müssen auch kein Sommelier sein. Wenn Sie Wein anbieten, sollte dieser nur anständig sein. Ihn „brutal“ zu kalkulieren überlasse ich Ihnen, schlechten Wein anzubieten ist indiskutabel. Gar keinen Wein anzubieten, finde ich dann ehrlicher und besser.
Eine Bar ist ein Ort des gepflegten Trinkens. Seltsamer Weise interessieren sich nur wenig Bartender für Wein. Sie haben oft ein hoch spezialisiertes Wissen über Spirituosen, Cocktails und Aromen, aber keinen Zugang zu Wein.
Die Gegenseite, der Sommelier, ist da meiner Meinung nach oft besser Aufgestellt. Neben einer tiefen Weinkenntnis hat er oft sehr gute Kenntnisse über Eau de vie und Brände, zumindest auch gute allgemeine Kenntnisse über Spirituosen im Allgemeinen.
Wenn Ihnen also demnächst mal wieder ein Bartender oder Kollege wie in Situation 2 geschildert etwas „von oben herab“ daherkommt, sehen Sie gelassen. Der Mann hat halt keine Ahnung und versucht es ungeschickt zu umspielen.
Le Lion wird einen kleine Weinauswahl, guten Champagner und einige Raritäten servieren. Über Preiswert ließe sich streiten und das ist auch nicht unbedingt das Ziel unserer Bar, billiges „brutal“ kalkuliert wird bei uns aber nicht geben. Klaus Peter Popp, “Weinnase” vom Cafe Paris, wird mir dabei eine große Hilfe sein.
Text: Jörg Meyer

Montag, 27. August 2007

Eis, Eis, Eis ...


Auf der Suche nach der Eismaschine…
“Eiswürfel sind das Gold der Barkeeper” – so eine alte Bar Regel. Böse Geister mögen nun gleich ausschließlich an die Profitgier einiger weniger Kollegen denken – aber meiner Meinung nach sind damit nicht nur Quantitäten, sondern vor allen auch die Qualitäten gemeint. Eis in der Bar erfährt spätestens seit dem Sasha Petraske im legendären Milk and Honey NY jeweils einen “passenden” Einwürfel pro Glas direkt vom Eisblock geschlagen hat eine Bedeutungs-Renaissance.


(Bild. Ice Petraske Style – Handgeschlagen, je Glas ein Würfel in Little Branch, New York)
Der Mann hat „eine Welle losgetreten. Ende 2005 sah ich zum ersten mal Bilder von Phillip Duff in einer Bar in Korea , in der er einen Eiswürfel „fand“ – der 5 x 6 x 7 (!!!) cm Masse hatte. Gemacht von einer Umgebauten Hoshizaki – dieses Modul ist aber nicht mehr erhältlich!
Es tauchten erste Videos im Netz aus Japan auf. „Cigarbar“ making a a ball of ice 
and serving a whisky on the rock
(der Cigarblog ist für mich leider unlesbar, die Videos oft ein Quell großer Barkultur)
Spätestens seit Angus Winchester erneut den fernen Osten bereiste und großartige Filme von der Eiswürfel Zubereitung ins Netz stellte, ist der Eis – Fetischismus unter Bartendern in Deutschland angekommen. „Size matters“ ist derzeit die Devise a deutschen Bars.

In Ermanglung an praktikablen Rieseneiswürfelmaschinen oder aber fähigen „auf der Hand“ Zubereitern erfreut sich ein Produkt eines schwedischen Möbel Hersteller seit einiger Zeit unter Bartendern größter Beliebtheit. SODA für 81 Cent. Wenn Sie also in Zukunft jemand mit 100 und mehr SODA Formen an der Kasse stehen sehen, seien Sie sicher, hier eröffnet jemand eine Bar!.
Unabhängig von Size, Supersize und handgeschnitzten Varianten gilt es nunmehr auch in Deutschland als ungeschriebenes Gesetz unter Bar Profis, das nur ein Volleiswürfel (ohne Loch, kein Kegel), ein guter Eiswürfel ist.
Audrey Saunders, vom Pegu Club NY, schrieb „Ice-Cold Thoughts“ in der 2. Ausgabe des „Mixologists – The Journal of the American Cocktail“ über die Kold Draft Eismaschine, die einen Volleiswürfel mit einer Größe von gut 4x4x4 cm produziert.
Kold Draft hat meinen Recherchen nach keinen „offiziellen“ Händler in Deutschland. Einige Händler, die diese Maschinen in der Vergangenheit führten, sprachen von schlechter Qualität und vielen Reparaturen. Unsere amerikanischen Kollegen konnten mir dies allerdings nicht bestätigen. Ohne Händler und Service in Hamburg, fällt dieser Produzent aber aus.
Bei einem Streifzug durch die in Deutschland erhältlichen Eismaschinen, wird man in der Regel recht früh auf den Hersteller Wessamat stoßen. Wessamat ist in der Vergangenheit bei mir und bei vielen Kollegen durch Qualität aufgefallen. Ein Großteil der Maschinen produziert leider nur Hohleiswürfel, einige wenige auch Volleiswürfel mit ca. 27 x 32 cm Kantenlänge. Der Hersteller bietet auch „Combi“ Geräte an: Würfeleis und Crushed ice in einer Maschine. Das Einzelgeräte, der Crusher, tut in einer anderen Unternehmung seit Jahren einen guten Dienst und ist grundsätzlich zu empfehlen.
Preislich attraktive scheinen Produkte aus dem Haus Icematic. Ich selber habe noch nie mit solch einer Maschine gearbeitet, werde mich aber schlau machen, was es damit auf sich hat. Erfahrungsberichte sind mehr als willkommen.
Mittlerweile aus „gleichem Haus“, Eiswürfelbereiter der Firma Scotsmann. Ebenfalls in vielen mir bekannten Betrieben im Einsatz. Die Kantenlängen des Eiswürfels konnte ich dem Datenblatt nicht entnehmen – wird recherchiert und folgt in kürze.
Zu guter letzt: Hoshizaki. In einem Cateringbetrieb haben wir seit gut zwei Jahren eine 240 kg Tagesleistung Volleiswürfel Maschine in Betrieb und sind damit mehr als zufrieden. Mit einer Kantenlänge von 32 cm produziert diese Maschine meines Wissens die größten in Deutschland erhältlichen Volleiswürfel. Das Eis ist fest und klar. Ich werde mich schlau machen, welche „kleineren“ Lösungen angeboten werden.
Phillip Duff berichtete mir, das Hoshizaki nun ein Modul für große Runde Eiswürfel anbietet. Ähnlich wie Sie Tom Jakschas für unser Traveling Mixologists Treffen in Köln angefertigt hat


Die Suche nach Crushed Ice wird ebenfalls interessant. Ich suche eher kleine Eisbrocken, oft Nuggets oder Cubblets genannt – statt üblichem Crushed Ice und bin gespannt, welche Lösungen hier mittlerweile in Deutschland angeboten werden.
In kürze mehr – Ich würde mich über Tips, Hinweise, Meinungen rund um das Thema EIS per Kommentar freuen.
Bilder: Jörg Meyer
Text: Jörg Meyer

Freitag, 24. August 2007

Tod eines Kulturgutes: Der Aschenbecher Service

Herr Adam berichtete heute über die Aktion “Sammelklage gegen Rauchverbot in Baden Württemberg.

Das von Ihm hiefür genutzte Bild lies Vermuten: die Mixology Redaktion ist von Phillip Morris gekauft und die Berichterstattung ist nur Blendfeuer zur Verwirrung des Feindes. Nun denn – Scherz beiseite.
Hatte Herr Adam doch niederträchtiger Weise den Aschenbecher des Kollegen Jens H. und der Kollegin Tanja B. entwendet und für ein reißerisches „Raucher sind ekelig“ Stimmungsmacher Bild missbraucht, kommt einem gestandenen BARBAUblogger doch gleich ein anderer Gedanke:

Was ist eigentlich mit dem Aschenbecher? Und dem Aschenbecher Service?

Mit dem Rauchverbot wird auch der Aschenbecher vom Tisch des Gastes verschwinden. Dabei erfüllte dieser treue Geselle doch weit mehr Funktionen als profanes Asche sammeln. Ein echtes Kulturgut verlässt den Gastraum und viele der jetzigen Rädelsführer werden Ihn sich irgend wann einmal wieder herbei wünschen. Zum einem ist er oft das letzte Stück, was überhaupt in design lastigen Häusern auf dem Tisch stehen darf. Ebenso in meiner kleinen Bar. Einzig und allein ein Aschenbecher, schöner Kristall, groß, auch für Zigarren, ziert die Tische. Nun sind sie leer, fast nackt und ich weiss nicht so recht, was jetzt auf die Tisch soll? Hat jemand eine Idee?
Die Tische dominieren den Raum plötzlich in einer unerträglichen Art und ohne den Kristall ascher ist die Optik einfach dahin.
Zum anderen wird einer der ganz großen, oft unterschätzten und vielfach belächelten Servicestandards in der Gastronomie still und heimlich zu Grabe getragen: der Aschenbecherservice.
In gehobenen Häusern gilt eine Zigarette als „Aschenbecher ist voll und muss umgehend gewechselt werden“. Zwei sind ein fast unverzeihlicher Zufall, dessen Wiederholung unbedingt vermieden werden muss und drei, ja drei „Kippen“, gelten in jedem guten Haus als rechtlich anerkannter Grund für eine letzte Verwarnung oder die Auflösung des Arbeitsverhältnisses.
Wie wollen Sie den jetzt bitte schön die Servicequalität messen? Am Weinservice? Vergessen Sie es – trinkt ja eh keiner mehr. Raucher! Ja das waren noch echte Tester, die Ihre Servicebrigade gefordert haben und in unmöglichsten Moment durch das Entzünden einer Zigarette testeten, ob der devote Kellner nicht nur devot sondern auch aufmerksam war.
Der Aschenbecher Service gilt inoffizielle als Königsklasse des Profi Kellners – nur er schafft es, in voll besetzter Station kein einziges mal eine zweite „Kippe“ im Kristall landen zu sehen.
Konnte man als geübter Gast doch schon an der Art und Weise des Aschenbecher Services erkennen, ob der Barkellner „Vom Fach“ war oder lediglich „als Aushilfe“ jobbte.
Als Aufnahmerituale bei den Traveling Mixologists gilt es für jeden „Neuling“ einen Abend lang erstklassigen Aschenbecher „Floor“ Service ohne Wenn und Aber – Ohne Fehl und Tadel- auf die Beine zu stellen. Auch diese Tradition ist somit vom Aussterben bedroht und wir überlegen schon, wie die Fähigkeiten eines Bartender hätte besser prüfen können als durch das gekonnte Wechseln eines Aschenbechers. Helmut Adam hat in Köln echte Perfektion unter Beweis gestellt und ich möchte fast sagen, er gilt als einer der erfahrensten Aschenbecher Wechsler des Landes!
Da verlässt er also die Bühne, der Benchmark Test für jeden ernst gemeinten Service – ganz ohne Applaus und Vorhang. Das hat er nicht Verdient, der Aschenbecher.
Ich werde trotzdem ein paar Aschenbecher, schöne Große, aus Kristall, auch für Zigarren, für Le Lion kaufen. Wer weis, vielleicht werden wir gelegentlich, zu ganz später Stunde, das dringende Bedürfnis nach einer guten Zigarre haben, uns unseren Feierabend Drink zubereiten, die Tür zusperren und ganz in Ruhe eine Zigarre rauchen. Und dann werden wir unsere jungen Bartender in eine jahrhunderte alte Tradition echter Kellnerkunst einweihen – den Aschenbecher Service.
Text: Jörg Meyer
Bild von und Dank an: Helmut Adam

Nachtrag: Von Helmut Adam erreicht mich folgender Text…

Das übergreifende Aschenbecherwechseln
Für das sogenannte “übergreifende Aschenbecherwechseln” nehme man einen Aschenbecher in die Handfläche der freien Hand und setze ihn Öffnung-auf-Öffnung auf den vollen Aschenbecher am Tisch. Gleichzeitig nehme man den unteren, vollen Aschenbecher in den Griff der Hand mit auf, und hebe ihn so auf sein Tablett. Hernach stelle man den sauberen Aschenbecher, den man weiterhin in der Hand behält, mit einer sich sofort anschließenden, fließenden Bewegung in die Mitte des Tisches, genau an die Stelle, an der vorher das volle Exemplar gestanden hat.
Während des ganzen Vorganges, der nur maximal 2 Sekunden dauern sollte, frage der Barmann mit einem freundlichen Blick in die Runde der Gäste, ob man zufrieden sei oder noch einen Wunsch habe. Damit wird die souveräne Technik, die Aschenflug beim Ausheben des vollen Aschenbechers verhindert, zu einem kunstvoll-souveränen und kommunikativen Akt.
Das übergreifende Aschenbecherwechseln ist nur mit Aschenbechern einer adäquaten Größe durchführbar. Es empfiehlt sich nicht bei sehr schweren Exemplaren und Zigarrenaschenbechern. In diesen Fällen behilft sich der versierte Barmann mit dem “abdeckenden Aschenbecherwechseln”, das er unter Zuhilfenahme einer Cocktailserviette vollzieht, die über die Öffnung des vollen Aschenbechers gelegt wird, bevor dieser ausgehoben wird.
Das Wechseln eines vollen Aschenbechers mit der profanen Stapel-Technik, bei der die Unterseite des sauberen Aschenbechers auf die offene, obere Seite des vollen Aschenbechers gesetzt wird, wird vom professionellen Aschenbecherwechsler zu Recht verachtet. Besteht dabei doch die Gefahr, dass die Unterseite des sauberen Aschenbechers mit der Asche des vollen Aschenbechers in Berührung bekommt und danach beim Einstellen auf den Tisch diesen mit seiner Unterseite verschmutzt.”

Donnerstag, 23. August 2007

Beschallung



- von Breitschwanz Lautsprechern und SO-NIE Treffen …

Luis Buñuel zu wider, möchten wir Le Lion mit dezentem Jazz, feinem Swing und anderem passenden musikalischem Werk beschallen. Musik in einer Bar ist in meinen Augen für die Atmosphäre sehr wichtig. Neben dem Licht, ist es der Haupt Faktor für Gemütlichkeit. In einigen Bars ist die Musik zu laut – Gute Musik (darüber könnten wir nun Seitenlang streiten) leise zu spielen, mit einer guten HIFI, so das Sie überall gut zu hören ist, aber niemals stört, ist die Kunst!

Kunst ist gefragt – es wird ein “Künstler” benötigt und diesen haben wir Glücklichweise schon seit einigen Jahren unter “Jazz, Hifi, Musik, Anlage” im Adressbuch abgelegt.

Technik begeistert mit reichlich Passion zum Handwerk und Liebe zur (Jazz) Musik hat Bosko nun schon mehrere unserer Läden beschallt – und wir waren immer sehr gut zufrieden. Darüber hinaus zeichnen Ihn zwei Dinge aus:

1.) Er ist ein erstklassiker Bargast – liebt eine Bar, ist eine echte Barfly und eine Freude für jeden Bartender. Und Wahrscheinlich haben wir am Ende der Rechnung mehr Geld mit Ihm verdient als er mit uns …

2.) Seine HIFI Systeme sind nie überteuert und er bringt immer viel Leistung fürs Geld.
Er hat kein klassisches “Ladengeschäft”, aber hat sich als Dienstleister auf solche Gewerblichen Lösungen spezialisiert.

Bosko Adresse:
BEST OF HIFI Components
Bosko Jeremic
Bahrenfelder Chaussee 95
22761 Hamburg
www.bestofhifi.de
040 – 89 34 32

Die Architekten ... Stand der Dinge

Gar nicht so weit weg vom Cafe Paris, sitzt unser Innenarchitekt Jürgen Renken und zeichnet zusammen mit der freien Architektin Anja Bültemeier eine um die nächste Version vom Löwen in der Rathausstr. 


Wer einmal die Gelegnheit hat, einen Pott Kaffee in Herrn Renkens Kellergeschoss, nach hin auf Fleetebende, zu genießen, über eine direkte Treppe aus dem Oberen Kolonialwaren Laden geholt, versteht, warum man als BARBAUer keine Arichtekten in Hochglanztempeln braucht.
Also … nun die Aktuelle Version der Planung aus den Feders dieser Beiden Gastro-Planungs Könner:
Zeichnungen: Tresen Schnitt, Fassade, Grundriss, Rückbuffet, Servicemöbel



Montag, 20. August 2007

Weinkonzepte...


Am Wochenende verabschiedeten wir eine gut Freundin bei einem Essen. Sie verläßt die geliebte Hansestadt um in einer Kleinstadt an der Isar einem sehr bekannten “Heft” mit Ihrem Können noch mehr Glanz einzuhauchen. Auf diesem Treffen saß ich neben Hendrik Thoma und zwangsläufig sprachen wir über unsere neue Bar und das Weinkonzept. Unser bisheriges Konzept hat Ihm durchaus zugesagt, aber darüber hinaus konnte ich zwei wichtige Dinge aus dem Gespräch mitnehmen:

Zum einem ein sehr technischer Hinweis. Hendrik empfiehlt Liebherr Weinklimaschränkeuneingeschränkt!
Zum anderen eine konzeptionelle Empfehlung: Einige exklusive Raritäten auf Lager stehen einer guten Bar, bei guter Auswahl (bis zu 30 Positionen, vorerst) durchaus gut zu Gesicht. Bei der “normalen” Karte empfiehl Hendrik wie in der Küche vorzugehen. Frisch und Saisonal verkaufen! Von einem Wein, der gerade empfohlen, besprochen, oder entdeckt wurde kauf man beispielsweise 60 Flaschen und wenn diese abverkauft sind – kauft man einen anderen – je nach dem, was dann gerade besprochen und empfohlen wird. Somit kann man dem weininteressierten Liebhaber zum einen eine größere Auswahl an Neuigkeiten bieten und erspart sich zum anderen eine “große” Lagerhaltung. Drei Dinge sind hierbei wichtig:
1.) Spezielle Präsentation: Wir überlegen das anfertigen einer extra großen Bowle, in der bis zu zehn Flaschen Weisswein auf Eis gut gekühlt werden können – eventuelle auch Platz für Rotwein. Dieses Möbel muss sichtbar platziert werden, ws uns derzeit wegen Platzmangel noch nciht gelungen ist.
2.) Spezielles Kartenformat – Die Weinkarte muss schnell zu ändern und auszutauschen sein, um so ein System möglich zu machen.
Vielleicht muss sie somit neben der eigentlichen Barkarte als seperate Karte geführt werden.
3.) Geschultes Personal – dieses System wird nur erfolgreich funktionieren, wenn unser Personal aktive involviert wird und sich für die jeweiligen Weine interessiert. Schulungen und regelmässige Proben sind unausweichlich.
Wir arbeiten dran…

Business Walk ...


Der Business Talk ist was für Business Kasper – der Business Walk ist was für BARBAUer. So geschehen Gestern – Sonntag Abend – geplant: kurze Lagebesprechnung – gesucht: einfaches Lokal nähe Cafe Paris für eine unkomplizierte Kleinigkeit und Gespräch, gerne draußen sitzen. Unser Vorhaben wurde schwieriger als gedacht und so brachen wir anfangs Richtung Hafencity auf und fanden nach und nach bekannte und unbekannte Lokale mit einem eindeutigen USP: Sonntags geschlossen. Unser freiwilliger Spaziergang, neudeutsch Business Walk, endete schließlich im Portugiesenviertel mit Pizza und Bier. Großartig. Einer unserer “to do” Punkte war “Öffnungszeiten” und durch die Erfahrung am eigenen Leib bedarf es nun eines Umdenkens – doch Sonntags öffnen? 

Weitere Punkte des Businesswalks:
- Teppich statt Parkett
- Wir haben beide festgestellt, das wir kein Leder mehr sehen können daher: Stoff statt Lederbezug auf den Bänken
- Klingelknopf muss ein Löwenkopf sein…
- Spion, oder besser noch Sehschlitz, in die Tür einlassen
- Es muss in der nächsten Woche das Porzellan gewählt werden – nach der Tellergröße werden die Tische gebaut (zwei pro Tisch)
- Wir fertigen “eigene” Weinkühlerständer an die auf der Bänken verschiebbar sind – sicherer und platzsparender
- Musik über iTunes – es sollte ein Rechner im Office stehen, um Gästen Auskünfte (Hotel, Adressen etc) geben zu können.
- Séparée ! Ein kleiner Teil der Bar wird “abtrennbar” als Séparée – Dieses Séparée kann einzelnd gemietet werden
Wenn auch unerwartet hat uns der Business Walk bei gutem Wetter extrem gut gefallen – wir drohen mit Wiederholung.

Netzwerke und Messen ...

Eine unendschuldbare Postingfreie Zeit im BARBAUblog. In der vergangenen Woche galt es den Abend “Traveling-Mixologists mixen das Savoy Cocktailbuch” zu gestalten. Es war ein großartiger Abend – eine Hommage an die Barkultur!

Hier mixe ich gerade einen Royal Sloe Gin Fizz mit einem Sloe Gin von Boudier. Der Drinks hat durch seine Einfachheit und Geschmackskomplexität selbst den Importeur beeindruckt. Statt ewig neuer Rezepte mit einer Vielzahl an Zutaten verhält es sich mit diesem Drinks wie mit unserem Barkonzept. Gute Zutaten, alles frisch, reduziert und nicht zwanghaft hipp, klassich zubereitet und serviert:
ROYAL SLOE GIN FIZZ
  • 6 cl Sloe Gin bester Qualität
  • 3 cl frischer (direkt vor der Zubereitung) gepresster Zitronensaft
  • 2 cl Läuterzucker Zucker (1 kg Zucker auf 1 Ltr. Wasser)
  • ein ganzes frisches Ei
Kräftig und Lange schütteln, in ein vorgekühltes Fizzglas ohne Eis abstrainen und mit dem Sodasyphon kurz aufspritzen (max. 4 cl). Keine Dekoration – Cheers !
Wenn Sie eine Inspiration für ein wunderschönes Cocktailmenue suchen:
Genug des Eigenlobes!
Grundsätzlich sei jedem Gründungswilligem Barmann solche und ähnliche Treffen emfohlen. Bartender aus ganz Deutschland und Vertreter der relevanten Industrie und Medien geben sich hier oft ein Stelldichein.
Die nächste Veranstaltung der Traveling Mixologists findet am 16. und 17. Oktober 2007 im Rahmen des BCB – Bar Convents Berlin.
Dieses Termin sollten Sie sich Unabhängig von der Performance der TM’s notieren, treffen sich hier doch erstmals alle relevanten Vertreter der Bar Branche aus dem In- und Ausland in Deutschland. Diese “Mikro” Zusammenkunft ist im Vergleich mit den Gastro Messe Riesen wie Internorga (Hamburg), Hoga (Nürnberg), Hogatec (Düsseldorf), Hogaka(Karlsruhe), GastRO (Rostock), inoga (Erfurt), Intergastra (Stuttgart) eher sehr klein, Ihre Wirkung für das Bar Business wird ähnlich wie bei der Barshow UK und Barshow NLausschlaggebend sein.
Der Besuch sei jedem Bartender, -Keeper, und -Owner empfohlen.

Montag, 13. August 2007

Bartender und Barmaids

Der Bartender, die Barmaid*.
(Der Lesbarkeit halber spreche in folgendem von Bartendern, selbstverständlich sind Bartender and Barmaids gemeint)
Eine Grundsatzentscheidung am Anfang: Wir wollen mit einem professionellem Barteam arbeiten. Kurzfristig, betriebswirtschaftlicher Einwand, mit dem Sie jede Shareholder Value Diskussion gewinnen würden: Ein professionelles Barteam wird tausend Euro Mehr(Personal)kosten im Monat bedeuten.
Andererseits: Das Personal ist einer der USP’s jeder klassischen Bar (eigentlicher der USP vieler Gastronomie Konzepte). Eine gute Atmosphäre schaffen Sie durch Ihre Loaction, das Interior, die Gästestruktur, die Musik, das Angebot und eben Ihr Personal. Das Personal ist das Ruckgrat einer guten Bar – Eine mehrere hundert tausend Euro schwere Investition in eine funktionierende Bar ist vergebens, wenn Sie das ganze nicht mit gutem Personal füllen.

Grundsätzliches:
Dabei ist nicht nur die fachliche Profession des Bartenders wichtig. Als Dienstleister sind Charme, Umgangsformen und der Wille zum „Dienen“ (wenn auch modern interpretiert) für den Gast oft wichtiger als die Profession.
Die „Technische“ Seite des Bartendings kann grundsätzlich durch ein starkes Barteam dem Neuzugang mit der Zeit vermittelt werden. Fehlende Umgangsformen und eine falsche Einstellung zur Dienstleistung können Sie aber niemandem ernsthaft vermitteln.
Andererseits darf und soll das „Können“ eines Bartenders hier nicht falsch dargestellt werden. In einer guten Bar erwarte ich neben freundlicher Ansprache, einem aufmerksamen Barteam eben auch gut zubereitete Drinks und ziehe einen Teil meiner Freude schon aus dem Zusehen der Zubereitung – es bedarf eines erfahrenen Profis, um dieses gelungene Zusammenspiel aus Freundlichkeit der Person und unaufdringlicher Professionalität beim Zubereiten gekonnt umzusetzen.
Verliert Ihre Bar hier die Balance, schlägt die Waage in der Regel zu zwei Seiten aus.
Die eine Seite, ist die „lockere“ Variante.
Das inoffizielle Personalkonzept von sehr vielen Gastronomien: Wir stellen junge, gut aussehende Bedienungen (gerne weiblich) ein. Die Erfahrung ist egal – das kann doch jeder lernen. Hauptsache nett und gut aussehend. Wenn Sie das „Lockere“ Konzept perfektionieren möchten, stellen Sie noch ein Regelwerk für den Buddy Umgang mit Gästen auf: Gäste müssen Geduzt werden, am besten man kniet sich bei der Bestellung an den Tisch und berührt wenn möglich die Gäste während des Services (soll zweifelhaften Test zufolge mehr Tip geben). Das Fachwissen ist zu vernachlässigen, Hauptsache freundlich –. Bei schlichten Gastrokonzepten in der Regel angebracht und erfolgreich, mit steigender Komplexität und Urbanität aber zusehends abschreckend und enttäuschend.
Die zweite Seite nenne ich mal vorsichtig die „überhebliche“ Variante.
In der Regel kein offizielles Personalkonzept, trifft man es doch in einigen Bars an. Der Bartender, die Barcrew, sieht sich als unglaublich kreative, als „Künstler“ an und vergisst, das gutes Bartending ein schlichtes Handwerk, viel Fachwissen, und in erster Linie zuvorkommende Dienstleistung ist. Das Barteam neigt dazu die Gäste zu belehren, Ihre ungefragte Meinung überall dazu zu geben und selbstverliebt den Abend zu gestalten (Sollte jemand von den Gästen Kritik wagen, ist dieser selbstverständlich selber schuld, der unwissende…). In so einer Bar können sie durchaus einen passablen Abend genießen, wenn Sie ein Gast nach Geschmack des Barteams sind, sich devot verhalten und nicht unangenehm durch Sonderwünsche auffallen.
Eine gesunde Mischung aus Erfahrung, Profession, Charme und dem Willen zur Dienstleistung ist in meinen Augen die Richtige Mischung für ein Barteam.
Die Berufausbildung:
Sie suchen gelerntes Personal? – gut so – es gibt keines… Etwas Provokative, zeigt diese Aussage einen über 100 Jahre alten Misstand. Eine „klassische“ Ausbildung zum Bartender gibt es nicht. Der Berufsverband der Barkeeper, die Deutsche Barkeeper Union, nennt die Berufsausbildung zwar schon in Ihrer Satzung als Ziel, hat den Ausbildungsberuf Bartender nach knapp 100 Jahren Bestehen aber immer noch nicht geschaffen. Mittlerweile gibt es bei der Industrie und Handelskammer eine Prüfung zum Barmixer und Barmeister. Eine Vielzahl von „Barschulen“ bieten ebenfalls eine Vielzahl von Kursen an.
Bei „unserer Personalssuche“ sind alle oben genannten Kriterien nicht vorrangig wichtig – Anerkannter Barmixer, Barmeister oder Teilnahme an diversen Mixkursen an Barschulen sind für mich grundsätzlich unrelevant.
Relevant hingegen sind einzig und allein die Stationen der beruflichen Bartender Karriere – kurz: wo und mit wem hat man zuvor zusammengearbeitet, welche Erfahrung bringt man mit, in welchen Häusern hat man gearbeitet?
Angedacht ist, nachdem wir die Eröffnungsphase bewältigt und den Ablauf geordnet haben, eine Commis de Bar Stelle anzubieten. Das heißt, wir werden jeweils einem jungen Bartender für den Zeitraum von einem Jahr unsere Vorstellung von „Ausbildung“ an der Bar anbieten. Näheres hierzu in Kürze.
Eine anspruchsvolle Bar ohne professionelles Barteam ist nicht möglich. die persönlichen Vorraussetzungen, passende Umgangsformen und den Willen zur Dienstleistung sind ebenso wichtig. Wie Helmut Adam heute in einem lesenswerten Blogartikel schreibt, ist “Kill them with kindness!” eine der schwierigsten „Übungen“ im Umgang mit Gästen.
Charles Schumanns, in seinem Buch American Bar über den Barmann: „Der Barmann ist kein Animateur oder Zirkusdirektor. Er sollte ein ruhiger, zurückhaltender Berater sein, der die Gäste führt, aber nicht verführt und auf keinen Fall abfüllt. Wenn er seine Gäste respektiert, wird er auch respektiert werden. Verbrüderung und Anbiederung untergraben dies! Der Barmann kennt seine Stammgäste und deren Trinkgewohnheiten. Er muss auch mit schwierigen Trinkern umgehen können. Dazu sind viele Jahre Berufserfahrung erforderlich! Gäste, die der Bar schaden, macht er ohne großes Aufsehen darauf aufmerksam, dass dies nicht Ihr Platz sei. Er verkauft den Gästen nicht die teuersten Getränke, er achtet darauf, dass sie nicht durcheinander trinken und schätzt finanzielle Möglichkeiten und Trinkfestigkeit ein. Er ist eben mehr als nur ein exzellenter Mixer – er muss für die angenehmen Gäste ein Gastgeber sein, für die schwierigen ein Dompteur und für die traurigen ein Therapeut.“
Ich habe in der deutschsprachigen Literatur keine besserer Beschreibung vom Berufsbild des Bartenders gefunden – Herr Schumann hat es nach meinem Geschmack auf den Punkt getroffen. Sein Bar in München sei jedem Ausbildungswilligem „Jungbahrtender“ als eine der Besten Deutschlands als Herz gelegt.
In der Regel ist Bartending Wochenend und Nachtarbeit. Le Lion wird eine reiner Nachtbetrieb und somit sind Arbeitszeiten von 17.00 /19.00 Uhr bis 04.00/6.00 Uhr die Regel. Schichten können somit bis zu 10/12 Stunden lang sein. Als Arbeitgeber sollte man sich bei so einem Betrieb zweier Gefahren bewusst sein:
Die permanente Nacht und Wochenend Arbeit führt in der Regel dazu, dass sich Arbeitnehmer „isolieren“, d.H es gibt wenig Kontakte außerhalb der „Bar“, Familienleben und Beziehungen sind schwer mit den Arbeitszeiten zu vereinbaren. Diese Isolation führt nicht zwingend zu einer ausgeglichenen Persönlichkeit, ohne die z.B. “Kill them with kindness!” nur schwer möglich ist.
Eine starke Persönlichkeit ist außerdem von Nöten um „Kein Alkohol während der Arbeit“ zu vertreten. Viele Profis die diesem Grundsatz nicht treu geblieben sind, arbeiten nicht mehr an der Bar.
Die Nachtarbeit als solche ist anstrengend. Der Lebensrythmus wird in der Regel komplett umstellt. In Kombination mit den in der Gastronomie üblichen Überstunden und einer sechs Tage Woche kommt es in der Regel früher oder später zu einem burn out. Ein Zustand, mit dem weder Bartender noch Barbetreiber (geschweige denn den Gästen) geholfen ist. Wenn möglich, werden wir mit unserem Angestellten eine 4 Tage Woche vereinbaren – ganz einfach um den oben genannten Schwierigkeiten der Nachtarbeit langfristig aus dem Weg zu gehen. Eine langfristige Bindung unserer Barcrew sehen wir so eher gewährleistet.
Ein kleiner Vorteil der Wochenend und Nachtarbeit ist die Bezahlung. Derzeit sind noch abgabenfreie Wochenend und Nachtzuschläge möglich, so das die Arbeit des Bartenders bei reiner Nachtarbeit, besser entlohnt werden kann.
Kurz um: Bartending ist in vielerlei Hinsicht ein undankbares Geschäft!
  • Es gibt keine geregelte Ausbildung.
  • Es gibt nur sehr wenig Bars außerhalb Großer Hotel Betriebe, die Bartender fest anstellen.
  • Die Bezahlung in den großen Hotel ist in der Regel eher schlecht.
  • Die Bezahlung in Hotel fernen Bars ist manchmal besser, dafür aber oft am Rande der Legalität oder drüber hinaus.
  • Aufstiegschancen eines Bartenderns sind in der Regel begrenzt. Hotel: Vom Comi de Bar, zum Chef de Bar, zum Bar Chef bleibt dann in einigen Häusern noch eine Besetzung als F&B Manager.
  • Wenn sie heute Ihrem Banksachbearbeiter mitteilen, das Sie einen Dispokredit von 1500,00 Euro benötigen und Ihm wahrheitsgemöß sagen, das Sie Bartender sind, müssen Sie davon ausgehen, das Ihre Kreditlinie nicht bewilligt wird.
  • Um das gesellschaftliche Ansehen eines Bartenders ist es im allgemeinen schlecht bestellt.
  • Sie arbeiten in der Regel nur Nachts und am Wochenende.
  • Die Arbeit ist Kräfte zehrend.
  • Sie laufen Gefahr, auf Grund dieser Arbeitszeiten keine Kontakte zu „barfremden“ Menschen aufzubauen. Eine Beziehung, Ehe oder gar Familie ist in der Regel mehr als unwahrscheinlich.
  • Die Gefahr, dem Alkohol zu sehr zuzusprechen ist gegeben.
Trotz all dieser Nachteile finden wir Bartender die Ihren Beruf lieben – wie schreibt Florian Holzer in seinem Text „Der Barkeeper, ein Berufsbild“ – „…Ist Charles, Jeff, Hans oder José erst einmal mit Leib und Seele Barkeeper bleibt er es auch. Sollte denn ein Gralsritter als Versicherungsvertreter weiterleben können…?“
Es gibt also noch, Bartender mit Leib und Seele. Unsere Bar mit solchen Tendern zu füllen, wird Aufgabe der nächsten Wochen.

Freitag, 10. August 2007

Barsysteme


Mit freundlicher Genehmigung von Helmut Adam hier sein lesenwerter Artikel zu Barsystemen aus der Printausgabe Mixology. Anbei eine kleine Liste der mir bekannten Anbieter dieser Barsysteme.




Donnerstag, 9. August 2007

Cuisine Style Präsentation





Cuisine Style, so eine neue Begrifflichkeit für alt hergebrachtes Qualitätsdenken in jeder Bar. Frische Produkte, frisches Obst, frische Früchte, Gewürze und Kräuter. Marktfrisch, jeden Abend. Eine Schwierigkeit an hergebrachten Arbeitsstationen ist sicherlich die gekühlte Lagerung der mittlerweile vielfältigen Zutaten. In der Regel wird diese Neuerung an der Bar nicht bedachte und von vielen Planern vergessen.
Vor einigen Tagen hatte das Cafe Paris seine “Weihnachtsfeier” und wir sassen auf der Terrasse, grillten vor dem Rathaus.



(Michael Hermes, Chefkoch Cafe Paris, beim Grillen) 

Vis a Vis der Baustelle, kommt man nicht umhin, sich Gedanken um ebend solche Probleme a la … “wie lagern wir alle Zutaten möglichst ansprechend und praktikabel, so das der Arbeitsfluss nicht gestört wird.”
Neben der neu entwickelten Cusine Style Wanne widmeten wir uns, wie der Zeichnung unschwer zu erkennnen ist, der Gestaltung der Außen Tür und der für Raucher notwendigen Gestaltung einer Rauchmöglichkeit vor der Tür.
Die massgebliche schöpferische Entwicklung des Abends war aber die der “Cuisine Style Wanne nach Wendt/Meyer” unser Patent verlangt von jedem Nachbauer, das wir einen Gin Tonic von Ihm ausgegebem bekommen.
Aufbau auf dem Tresenbrett:
Auf das normale Barbrett wird in der “Mitte” eine Box gesetzt, die nach hinten, zum Bartender hin, in die Bar ragt. Die Wanne sollte von außen aus dem gleichen Material wie das Barbrett sein. Von Innen Temperatur isoliert. Im Boden dreifach isoliertes Glas. Unter dem Glasboden, Leuchtstoffenröhren, die Hitzearm sind. Die Wanne sollte ein Abflußrohr für Schmelzwasser und zur Reinigung besitzen. Die Größe der Wanne sollte wenn möglich für besondere Tage die Form eines Eisblocks aufnehmen können. Am der zum Bartender hin gewandten Seite, soll an der Oberkannte eine Art Brett als Ablage für besondere Zutaten oder aber als Arbeitsfläche zum Zubereiten der Drinks dienen.
Im Normalfall soll die Wanne mit Crusehd Ice/Nugget Ice befüllt werden. Das Eis wird von unten beleuchtet. auf dem Eis sollen frische Früchte (Brombeeren, Himberren, Blaubeeren, parrierte Ananas etc) lagern. Zum Bartender hin stehen mit Wasser gefüllte Gefäße im Crushed Ice. In Ihnen steht frische Minze und andere Kräuter. In dieser gekühlten Präsentation lagern außerdem Double Creme und frische Eier (Ramos …ick hör Dir trapsen…)
Für spezielle Abende soll es möglich sein, ganze Eisblöcke hier zu lagern und das Eis direkt vom Eisblock für jeden Drink abzuschlagen.
An Spezialitäten Abenden wie z.B. den Meeresfrüchteplatten im Cafe Paris ist zu überlegen, ob hier nicht auch staat Obst etc. Meeresfrüchte, Austern, Krebse etc. lagern und nach Wunsch zubereitet werden.
Somit sollten eigentlich alle frischen Zutaten direkt vor dem Gast gelagert sein. Das Barteam kann dennoch schnell und effizient damit arbeiten.

Personalkosten - son Quatsch

Heute Morgen, kurze email von Rainer:

“ich hab die Lösung aller Probleme. Barchef son Quatsch!



Ich befürchte fast, ich muss unser Konzept überdenken…

Montag, 6. August 2007

Eine Bar Backstage - Die Arbeitsflächen.

Fragen:
  • Was stört Sie als Bartender an Ihrer Mixstation, was ist schlecht gelöst?
  • Was ist gut an Ihrer Mixstation gelöst. was möchten Sie empfehlen?
In der aktuellen Ausgabe (4/2007) von Mixology, Magazin für Barkultur, hat Helmut mit dem Artikel “Die Tresenausstattung” eine gute Einführung zum Thema “Mixstation” gegeben. Nicht nur Ihn verwundert zu recht, wie selten man in Deutschland “Cocktailbars” sieht, die auch als solche gebaut und ausgestattet wurden. Häufig sieht man wie er richtig feststellt umfunktionierte Biertresen. Ich treffe viele Kollegen die völlig zu Recht den Planer/Designer Ihrer Bar verfluchen, da das Objekt oft Designpreise gewinnt, die Funktionalität des Objekts aber gegen Null läuft. Bei größeren Objekten bedeutet dies in der Regel auch ernorme betriebswirtschaftliche Einbussen. Bei kleinen Objekten ist die Summe der Einbussen vielleicht nicht so hoch, in Ihrer Bedeutung aber oft existenzielle.
Als Beispiel: Le Lion – erste Planungen zeigen, das eine Kapazität von 50 Plätzen nicht erreicht wird. Es werden eher 40 oder weniger. Für die langfristige Wirtschaftlichkeit des Objekts ist eine entscheidende Frage mit wie viel Personal ein “Abend” gestaltet wird. Würde man vielleicht in einem bierlastigen Gaststätte ohne großes Speisenangebot und ohne Tischservice sagen, das eine Person bis zu 30 Gästen bewirten kann, vervielfacht sich der Personalaufwand mit der Komplexität des Konzeptes.

Bei z.B. 40 Plätzen (30 Bar – 10 Tisch) ist entscheidend ob sie mit 2, 3 oder gar 4 Personen am Abend arbeiten. Neben hochwertiger und damit zeitaufwendiger Zubereitung von Mixgetränken, benötigen Sie für das gewünschte Konzept Zeit für z.B. Weinempfehlungen oder Beratungen am Tisch. Die Tür soll nicht offen sein, d.h. die Gäste werden an der Tür abgeholt, empfangen, die Garderobe abgenommen und platziert. Neben dem hoffentlich ansprechenden Getränkeangebot soll Speisen gereicht werden. Keine Restaurantküche aber dennoch sehr gutes Essen.
Somit ist die Frage: Können an einem “ruhigeren” Tag 2 Personen arbeiten oder sind doch 3 notwendig. Können an starken Tagen Service und Qualität mit 3 Personen gewährleisten werden oder sind doch 4 Personen für einen Zeitraum notwendig.
Diese Frage stellt sich jedem BarBauer und in der Regel ist es eine Entscheidung von großem wirtschaftlichen Ausmaß. Eine Person an den meisten Abenden “mehr” bedeutet in der Regel eine Summe von über 20.000 Euro Personalkosten mehr im Jahr.
Ein Faktor, um diese “Mehrarbeit” zu reduzieren ist ein gut auf das Konzept abgestimmtes Barsystem. Bei einen guten Planung, hat es zwei Vorteile: Es ermöglich ein schnelleres und effizienteres Arbeiten, sozusagen ein nicht von der Hand zu weisender betriebswirtschaftlicher Aspekt. Der Zweite Aspekt ist in meinen Augen ebenso Wichtig: Durch eine “richtige” Bar Planung, schaffen Sie die für Ihr Konzept notwendige Atmosphäre.
Niemand wird in Ihre Bar kommen, um Vordergründung für Geld die Wirkung des Alkohols zu erwerben. In einer Bar wie wir Sie uns vorstellen, verkaufen wir Ihnen Atmosphäre – die Getränke sind ein Element davon, sie sollten beiläufig perfekt sein!
Jeder, der schon einmal einem Bartender bei der Zubereitung von vielen Dutzenden Drinks zugeschaut hat, kann sich eventuelle Vorstellen, wovon ich rede. Wenn der Bartender, trotz des großen Ansturmes, durch ein perfektes Mise en place die Drinks zügig aber ruhig, nahezu wie auf einer Bühne, sozusagen in einer perfekten Inszenierung zubereitet, können Sie sich sicher sein, das sie eine erstklassige Bar Atmosphäre geschaffen haben. Diese Inszenierung dürfen Sie sich durch Ihre Kalkulation bezahlen lassen.
Ich entdecke immer wieder Bar, auch teure Neueröffnungen, in denen der Drink des Gastes immer noch nicht oben auf der eigens dafür gefertigten Vertiefung des Barbretts angefertigt wird. Die Bereiche Bar und Küche sind sich hier sehr ähnlich. Während oft hunderttausende für eine offene Küche, das damit verbundene Lüftungssystem und andere Feinheiten des “Front Cookings” lustig ausgegeben werden, darf der Bartender weiterhin sein Cocktails an einem umfunktionierten Biertresen zubereiten. Ein Arbeiten auf dem Barbrett ist meiner Meinung nach der verkaufsfördenste Element einer guten Bar.
Alle mir bekannten Barsysteme von den verschiedensten Anbietern ermöglichen ein Arbeiten vor den Augen des Gastes. Im Detail unterscheiden sie sich dann nach Art der Arbeitsmethode und es Konzeptes. Einige haben eine Schwerpunkt im Club Bartending, andere für Veranstaltungen, wieder andere für eine eher “klassische” Bar.
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, on wir eines der “vorgefertigten” Barsysteme im Le Lion einsetzen werden. Das liegt nicht daran, das ich diese Systeme nicht empfehlen könnte, nein im Gegenteil, ich möchte Sie jeden Barbesitzer ans Herz legen.
Allerdings sind diese Systeme bislang noch nicht einigen “Neuerungen” an der Bar angepasst. Wir reden hier von der Verwendung ausschließlich frischer Zutaten, frischer Kräutern. Säfte werden a la minute, für jeden Drink gepresst. Cusine Style umschreiben einige diese Arbeitstechnik. Die meisten Barsystem bieten keinen funktionalen Lagerplatz direkt an der Mixstation für eine Fülle an Citrus und Beerenfrüchten, Kräutern und Gewürzen. Außerdem überlegen wir eine “Präsentation” der am Tage vom Markt gelieferten Zutaten. Des Weiteren ist geplant, neben der eigentlichen Mixstation eine zweite “light” vorzusehen, die bei Bedarf mit wenigen Handgriffen mobilisiert werden kann. Dafür ist es Notwenig das ein der Teil Vorrichtungen (oben Eis, Zutaten, unten Spüle, Abfall) zwischen den beiden Stationen angelegt werden, um sich diese “zu teilen”. Die Länge unseres Bartresen lässt keine zwei vollen Stationen zu, die Größe der Bar bedingt dies auch nicht. Somit könnte es sein das wir unsere Mixstation selber entwerfen werden und für Le Lion anfertigen lassen.



Als ich vor einiger Zeit wieder einmal zu Besuch in München war, war unserer Schumanns Bartender Serhan ein Parade Beispiel für einen Atmosphäre schaffenden Arbeitsablauf. Stundenlang bereitete er hunderte von Mixgetränken mit großer Sorgfalt zu – sehr schnell, aber mit einer Ruhe die nur ein Profi ausstrahlen kann. Eines muss Ihnen bewußt sein. Ein aufwendigeres und kostspieligeres Barsystem wird Ihrem Barteam die Arbeit erleichtern und Ihnen neben einer erstklassigen Atmosphäre auch einen betriebswirtschaftlichen Vorteil verschaffen – vorrausgesetzt Sie haben Profis hinter der Bar stehen.
Das Beste Barsystem nützt Ihnen gar nichts wenn Sie mit (billigen) unausgebildeten Aushilfen arbeiten wollen. Eine Bar, wie es sie glücklicherweise hundertfach auf der Welt gibt, ist eine der letzten Bastionen der Individual Gastronomie gegen Rationalisierungswahn und Mittelmässigkeit. Sie brauchen voll ausgebildete Profis hinter dem Tresen. Diese zu finden, zu bezahlen und zu halten ist sicherlich eine der Hauptaufgaben eines Partons. Ohne Ihre Profi Barteam, können Sie auch auf einen Profi Tresen verzichten.

Übersicht Anbieter Barsysteme

Hagola (Deutschland)
http://www.hagola.de

Rieber Mixtheke (Deutschland)
http://www.rieber.de/index.php?id=39

Perlick (USA – in Deutschland über APS http://apssupply.com/)
http://www.perlick.com

La Crosse (USA – in Deutschland über APS http://apssupply.com/)
http://www.lacrossecooler.com/

Steelstuff (Niederlande)
http://www.steelstuff.nl/

Cantilever Bars (UK)
http://www.cantileverbars.com

Concepts Bars (UK)
http://www.concept-bars.com


Inossidabile (Italien)
http://www.inossidabile.biz/