Mittwoch, 29. August 2007

Wein für Bartender

Wein für Bartender…

Am Wochenende hatte ich das Vergnügen dreimal mit Bartendern über Wein zu sprechen.

1.) Situation – Night Cup, Donnerstag Nacht. Treffe zwei Bartender aus einer der besten Restaurant Bars der Stadt. Wir sprechen über Wein. Eher Desinteresse. Meine Frage: Welche offenen Rot Weine hab Ihr auf der Karte? 5 Stück, u.a. Rioja, Chianti, Bordeaux (Übrigens sehr gute Weine, ist auch ein gutes Haus) Aus welchen Trauben sind diese Rotweine gewonnen? – Schulterzucken -> Restaurantbar „5 Sterne“ Hotel.

2.) Situation – Freitag Mittag. Spreche mit einem Kollegen über Wein. “Wir haben nur offene Weine – brutal kalkuliert! Die Gäste sollen schließlich Cocktails trinken”

3.) Situation – Freitag, früher Abend. ” Wein interessiert mich nicht. Wir haben zwei einfache Weine weiß und drei einfache Weine rot offen – Rest sind Flaschenweine – keine Ahnung welche..

Hätten Sie die Traubensorten in Frage 1. gewusst? Es geht mir hier gar nicht darum, den Klugsch….er zu mimen. Nur hat die Begeisterung für gute Weine vorerst in Deutschland deutlich mehr Anhänger als die kleine Gemeinde echter Cocktail und Spirituosen Freunde. Diese Genussfreunde des Weins für den Bereich “Cocktails und Spirituosen” zu gewinnen, fällt, gerade in einer Restaurantbar, deutlich einfacher, wenn Sie Vertrauen in Ihre Person und Ihr Haus über Kompetenz im Weinbereich zeigen. Die Auswahl muss nicht groß sein, Sie müssen nicht geschwollen über Aromen philosophieren und müssen auch kein Sommelier sein. Wenn Sie Wein anbieten, sollte dieser nur anständig sein. Ihn „brutal“ zu kalkulieren überlasse ich Ihnen, schlechten Wein anzubieten ist indiskutabel. Gar keinen Wein anzubieten, finde ich dann ehrlicher und besser.
Eine Bar ist ein Ort des gepflegten Trinkens. Seltsamer Weise interessieren sich nur wenig Bartender für Wein. Sie haben oft ein hoch spezialisiertes Wissen über Spirituosen, Cocktails und Aromen, aber keinen Zugang zu Wein.
Die Gegenseite, der Sommelier, ist da meiner Meinung nach oft besser Aufgestellt. Neben einer tiefen Weinkenntnis hat er oft sehr gute Kenntnisse über Eau de vie und Brände, zumindest auch gute allgemeine Kenntnisse über Spirituosen im Allgemeinen.
Wenn Ihnen also demnächst mal wieder ein Bartender oder Kollege wie in Situation 2 geschildert etwas „von oben herab“ daherkommt, sehen Sie gelassen. Der Mann hat halt keine Ahnung und versucht es ungeschickt zu umspielen.
Le Lion wird einen kleine Weinauswahl, guten Champagner und einige Raritäten servieren. Über Preiswert ließe sich streiten und das ist auch nicht unbedingt das Ziel unserer Bar, billiges „brutal“ kalkuliert wird bei uns aber nicht geben. Klaus Peter Popp, “Weinnase” vom Cafe Paris, wird mir dabei eine große Hilfe sein.
Text: Jörg Meyer

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