Donnerstag, 2. August 2007

Nichtraucherschutzgesetzt



“Ich kann nicht umhin, mit einigen Worten jene neue, erstaunliche und vor wenigen Jahren aus Amerika nach unserem Europa eingeführte Mode zu tadeln, welche man eine Sauferei des Nebels nennen kann, die alle alte und neue Trinkleidenschaft übertrifft. Wüste Menschen pflegen nämlich den Rauch von einer Pflanze, die sie Nicotiana oder Tabak nennen, mit unglaublicher Begierde und unauslöschlichem Eifer zu trinken und einzuschlürfen.” Johann Joachim von Rusdorf (1589 – 1640′)

Das Nichtraucherschutzgesetz in Baden-Württemberg ist zum 1.8.2007 in Kraft getreten. Das Thema polarisiert sehr schnell und wird in der Regel zu emotional geführt. Ich möchte hier keine Diskussion über Rauchen ja / nein etc. aufkommen lassen. Vielmehr möchte auf einen “alten Bekannten” verweisen. Gerhard Schoolmann, Vater aller Gastro Blogger, von Abseits.de, beleuchtet seit Monaten in seinem Blog Gastgewerbliche Gedankensplitter, die “Gegenseiten”, zum Thema Nichtraucherschutz. Er zeigt die massenhaften Fehler und Ungereimtheiten bei den derzeitigen Gesetzgebungen auf. 

“Die Indianer haben das Tabakrauchen erfunden, welches die größte aller Erfindungen ist und der einzige wirkliche Kulturfortschritt seit Anbeginn der Zeit” Victor Auburtin

Nachdem sich die Mehrheit der Medien einer “politisch korrekten” aber unkritischen Sichtweise hingegeben hat, bringt Herr Schollmann täglich eine erstklassige Berichterstattung von der Raucherfront. Berufsverbände wie Dehoga oder auch die DBUhaben bei diesem Thema in meinen Augen zu wenig getan. Wer sich also hier “verlassen” fühlt, dem sei die tägliche Lektüre der gastgewerblichen Gedankensplitter empfohlen.
Le Lion wird eine “Nichtraucherbar”. Bei dem derzeitigen “Gesetzgebungs-Hin-und Her” schien uns diese Entscheidung die einzig “planungssichere” zu sein. Le Lion wird eine kleine Bar, zwei Räume waren bei der Planung unmöglich und außerdem ist konzeptionelle nur ein Raum gewünscht.
Ich persönlich Rauche nicht, muss aber gestehen, das uns die Entscheidung nicht leicht gefallen ist. Mich hat (Passive) Rauchen nie gestört, weder bei der Arbeit, noch als Gast. Rauchen, ob nun Zigarette oder prestigeträchtige Zigarren, wird seit jeher mit dem Trinken verbunden.

“Wenn man im Himmel nicht rauchen darf, geh ich nicht hin” Mark Twain

Es ist somit anzunehmen, das Mark Twain bedauerlicherweise kein Le Lion Gast geworden wäre. Zuvor war das Thema herrlich ungeregelt und ich persönlich wünschte mir diesen Zustand wieder herbei. Unser “Bürokratie Abbau” predigende alles regeln wollende Staat scheint mit dieser “Ungeregeltheit” aber nicht klar zu kommen und man kommt nicht umhin, Ihm seine Hausarbeit “Bürokratieabbau” mit der Note sechs minus um die Ohren zu hauen.
Andererseits habe ich z.B. bei meinen Barbesuchen in New York festgestellt, dass das Thema Rauchen auch nicht überbewertet werden sollte. Ein Teil der Gäste steht jede Stunde einmal draußen um den hoffentlich windgeschützten Sandeimer und widmet sich danach wieder dem ernsthaften Trinken. New York gilt sicherlich zu Recht als einer der Hot Spots für Bar und Cocktailkultur und trotz Raucherschutz bietet diese Stadt seinen Besuchern und Barflies immer noch ein außergewöhnliches Trinkvergnügen. Und wer sucht, findet auch hier die eine oder andere “illegale” Rauch(er)bar, die dann mit 70% Nichtrauchern gefüllt ist, weil diese nicht unbedingt den Rauch der Zigaretten, aber den Rauch des “Verwegenen” einatmen möchten.
Somit möchte ich dem künftigen Barbetreiber folgendes mit auf den Weg geben:
Keine Investitionen in aufwendige und kostspielige Trennung nach Raucher/Nichtraucher aufbringen. Wenn Sie neu starten, planen Sie “Rauchfrei”

Alternative dazu, gerade bei kleinen Konzepten:
Planen Sie das “Rauchen” in Ihrer Bar als USP. Verzichten Sie bewusst auf eine “offene” Tür und planen Sie Ihr Konzept als Club oder vielleicht sogar “Verein”. Herr Schollman hat in der Vergangenheit “wertvolle” Tips gegeben
Ein verstärktes Abwandern in eine “illegale”, nicht angemeldete, Bewirtung oder “schwarz Gastronomie” wird sicherlich zunehmen, kann von dieser Seite aber nicht als “Businesskonzept” bestätigt werden.
Falls Sie weiterhin “Raucher” bewirten dürfen, möchte ich Ihnen für den Bereich Hamburg unseren Zigarrenservice ans Herz legen. Seit vielen Jahren beliefert uns Enrico Zerfel von TSP mit Zigarren und hat uns in dieser Zeit immer gut beraten und guten Servie bewiesen. Der Humidor für Le Lion wird allerdings nicht mehr benötigt.
Freuen würde ich mich, wenn Bar-Entrepreneure, Bartender & Maids aus den betroffenen Bundesländern von Ihren Erfahrungen hier per Kommentar berichten würden.

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